Es ist immer wieder ein Diskussionspunkt: Ersetzt die Nächstenliebe die Gottesliebe? Was sagt das Wort Gottes in der Heiligen Schrift, der Bibel? “Höre Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.” (Deuteronomium 6,4-5). Bei Matthäus 22,35-40 zitiert Jesus auf die Frage eines Gesetzeslehrers nach dem wichtigsten Gebot die genannte Schriftstelle im Deuteronomium und fügt hinzu: “Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.”
Kardinal Joachim Meisner formulierte in seiner Predigt am 24. Januar 2009* das Verhältnis von Gottes- und Nächstenliebe so: “In der Ordnung des göttlichen Gebotes kommt die Gottesliebe zuerst, in der Ordnung des Handelns kommt die Nächstenliebe zuerst.”
Im Ersten Johannesbrief heißt es sinngemäß: Wir wollen Gott lieben, weil ER uns zuerst geliebt hat. Die Echtheit unserer Gottesliebe wird an der Bruderliebe erkannt. “Denn wer seinen Bruder, den er sieht, nicht liebt, kann auch Gott nicht lieben (den er nicht sieht)”
*anläßlich eines Begegnungstages von Kirche in Not in Köln zum sechsten Todestag von Pater Werenfried van Straaten.
Ein Thema war “Östliche Spiritualität und christlicher Glaube” – siehe Beitrag “Mit Klischees über den Buddhismus aufgeräumt”.