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HERR, wie lange noch?

Gib Frieden, Herr, gib Frieden,
die Welt nimmt schlimmen Lauf.
Recht wird durch Macht entschieden,
wer lügt, liegt obenauf.
Das Unrecht geht im Schwange,
wer stark ist, der gewinnt.
Wir rufen: Herr, wie lange?
Hilf uns, die friedlos sind.

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Gedenken an Widerstandskämpfer

Zur Erinnerung an die Frauen und Männer des deutschen Widerstandes von 1933 bis 1945 fand in der Wandelhalle der Frankfurter Paulskirche am 20. Juli 2011 eine Gedenkfeier mit anschließender Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft statt.

Im Mittelpunkt der Ansprache des Frankfurter Stadtrates Volker Klein standen die Ereignisse um den 20. Juli 1944 mit dem Attentat auf den „Führer“ Adolf Hitler. Er wies unter anderem darauf hin, dass in der Nachkriegszeit zunächst von einem „verlorenen Krieg“ gesprochen wurde, später aber von der Befreiung der „Nazi-Herrschaft“. Anmerkung: Diese Befreiung kam aufgrund des missglückten Versuchs im Juli 1944 erst nach der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945. – Die Widerstandskämpfer – von vielen als Verräter angesehen – fanden erst spät ihre Anerkennung als Helden: Als Gedenktag wurde der 20. Juli im Jahre 1954 durch den Bundespräsidenten Theodor Heuss eingeführt, also zehn Jahre nach dem Geschehen. Dieses Gedächtnis sollte identitätsstiftend sein, gerade auch im Hinblick auf die Wiedereinführung einer deutschen Streitmacht, der „Bundeswehr“.

Für mich stellen sich folgende Fragen: Darf ein Christ töten, auch wenn das Opfer ein Tyrann ist? Darf er als Soldat einen Eid leisten wie die Soldaten im Dritten Reich „auf den Führer“? Muss der Mensch nicht Gott immer mehr gehorchen als einer Regierung, wenn diese Gottes Gebote übertritt? Warum sind alle Mordanschläge auf den „Führer“ im „Dritten Reich“ schief gelaufen? War es die himmlische Vorsehung, dass es erst zum Äußersten kommen musste? Das Maß des Strafgerichts über die Völker war wohl noch nicht voll…Beeindruckt hat mich ein Feldkreuz, dass 1945 nach dem Zusammenbruch nahe meines Geburtsortes mit der Inschrift errichtet wurde: „Jesus Christus – Herr der neuen Zeit„. Die Stifter dieses Kreuzes und mit ihnen viele andere erwarteten eine neue Ära, gekennzeichnet durch die Hinwendung zu dem, der in der Bibel auch als „Friedefürst“ bezeichnet wird. Jener, der die Feindschaft durch sein Opfer am Kreuz besiegt hat.

Für mich steht aber fest, dass die Männer und Frauen des Widerstandes von 1933 bis 1945 nach ihrem Gewissen gehandelt haben, wobei hier noch zwischen gewaltfreiem und nicht gewaltfreiem Handeln zu unterscheiden ist. Aber die Männer des 20. Juli 1944 waren bereit, im Falle eines Fehlschlags ihr eigenes Leben zum Wohle des Volkes zu opfern. Ihre Tat war trotz des Scheiterns nicht vergebens: Die Kriegsgegner erkannten, dass es noch das „andere Deutschland“ gab, was die Bereitschaft der Siegermächte, Deutschland wieder in die Völkergemeinschaft aufzunehmen, positiv beeinflusste. – HJE

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