Bei meinem Einsatz für die Menschenrechte höre ich gelegentlich den Einwand: „Was kommt denn dabei heraus? Es ändert sich ja doch nichts!“ – Nun, jemand, der schnelle Erfolge erwartet, wird enttäuscht und kann leicht in Resignation verfallen. Jemand aber, der das Kapitel 25 des Matthäus-Evangeliums kennt und von Jesu Wort berührt wurde, hat für sein Tun eine andere Motivation als den schnellen Erfolg zu suchen.
Jesus nennt das Kriterium, nach dem er beim jüngsten Gericht urteilen wird: Dies ist – kurz gesagt – das Faktum, ihn in den Notleidenden erkannt zu haben oder nicht. Zu den Notleidenden zählt er die Hungrigen und Durstigen, die Fremden, Nackten, Kranken und Gefangenen. Diesen in Liebe zu begegnen sind die sogenannten Werke der Barmherzigkeit, wie es im Katechismus der katholischen Kirche, Artikel 2447, beschrieben ist. Dort werden ‘belehren, raten, trösten, ermutigen sowie vergeben und geduldig ertragen‘ als geistliche Werke, ‚Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen und Tote begraben‘ als leibliche Werke (der Barmherzigkeit) bezeichnet.
So wie Gott barmherzig ist, so sollen auch wir es sein. Wir erfüllen also sein Gebot, wenn wir im Notleidenden den (leidenden) Christus erkennen und ihm dienen. Gibt es schöneres? – HJE